
Szene 1: Das Erwachen
(Sanftes Licht. Die vier Figuren stehen im Kreis. Ein leises Trommeln oder tiefes Atmen klingt im Hintergrund.)
Erzähler
Vier Kräfte reisen durch die Arche.
Sie sind nicht menschlich,
aber sie leben in jedem von uns.
Hört ihnen zu.
Szene 2: Wer bin ich?
PRESENCE (tritt vor, klare Stimme, offene Arme)
Ich bin die GEGENWART.
Wenn du atmest, bin ich da.
Wenn man dich sieht, wenn du sprichst, wenn du dich traust.
Ich bin das Licht in deinen Augen.
Ich bin die erhobene Hand.
Ich bin der Moment, in dem du sagst: „Das bin ich.“
ABSENCE (geht langsam, fast flüsternd)
Ich bin die ABSENCE
Ich bin das, was fehlt.
Ich bin die Stille nach dem Schrei.
Die Leere im Raum.
Ich bin der leere Stuhl.
Ich bin das Gefühl… wenn jemand nicht mehr da ist.
DISSIDENCE (lebhafte Stimme, nervöses Gehen)
Ich bin der WIDERSTAND.
Ich sage NEIN, wenn alle JA sagen.
Ich sprenge Mauern. Ich störe.
Ich stelle Fragen.
Ich weigere mich, wenn etwas ungerecht ist.
Ich bin die brennende Stimme,
und manchmal auch die, die selbst Freundinnen irritiert.
EXISTENCE (lächelt, ruhige, stabile Stimme)
Und ich bin die EXISTENCE.
Ich mache keinen Lärm. Ich suche kein Licht.
Ich bin da, wenn du etwas erschaffst,
wenn du den Himmel betrachtest,
wenn du gehst, ohne zu wissen, wohin.
Ich bin dein ruhiger Atem.
Ich bin das einfache… Dasein.
Szene 3: Der Streit
PRESENCE (schroff)
Aber ohne mich… seid ihr nichts.
Wenn euch niemand sieht… wozu existieren?
ABSENCE (ruhig)
Und wenn alles immer voll wäre?
Wo bliebe das Geheimnis? Wo die Ruhe?
DISSIDENCE (laut)
Ruhe? Geheimnis?
Wir müssen handeln! Wir müssen schreien!
Schaut euch die Welt an – sie schläft!
Ich will sie aufwecken!
EXISTENCE (gelassen)
Und wenn jede Kraft ihren Platz hätte?
Wenn wir… statt zu kämpfen…
lernen würden, miteinander zu leben?
Man kann gesehen werden,
man kann sich zurückziehen,
man kann ablehnen,
und man kann einfach… sein.
Szene 4: Die Prüfung
(Ein seltsames Geräusch. Das Licht ändert sich. Jede Figur wirkt verunsichert.)
PRESENCE
Manchmal… bin ich zu stark.
Man sagt, ich erdrücke.
Man flieht vor mir. Man versteckt sich vor mir.
ABSENCE
Mich verwechselt man mit dem Vergessen.
Man hat Angst vor mir…
als wäre ich das Ende.
DISSIDENCE
Ich bleibe oft allein.
Sogar die, für die ich kämpfe…
wenden sich manchmal ab.
EXISTENCE
Aber ihr seid nicht allein.
Ihr alle… seid in mir.
Szene 5: Die Versöhnung
PRESENCE (blickt zu den anderen)
Ich brauche euch.
Sonst bin ich nur ein leerer Spiegel.
ABSENCE
Und ich bin ohne euch… nur ein stummes Nichts.
DISSIDENCE
Ich kämpfe für eine Welt…
in der jede Kraft ihren Platz hat.
EXISTENCE
Lasst uns also zusammenbleiben.
Und lernen…
mit vier Stimmen zu gehen.

SCHLUSS
Erzähler
In der Arche gibt es vier Kräfte:
Die Kraft, sich zu zeigen,
die Kraft, zu verschwinden,
die Kraft, zu widersprechen,
und die Kraft, einfach… zu leben.
Sie bekämpfen sich nicht.
Sie ergänzen sich.
Und sie leben… in jedem von uns.
(Alle Figuren wenden sich zum Publikum und sprechen gemeinsam, leise)
ALLE
Und du…
Welche bist du heute?
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